Der lange und schwierige Weg der elektronischen Patientenakte (ePA) in die praktische Wirklichkeit

Wovon das papierlose Büro immer noch träumt, soll in der Medizin in diesem Jahr mit großen Schritten voranschreiten und in die Testphase gehen. Dann sollen nämlich Patienteninformationen, Befunde, Röntgenbilder und viele andere Daten als elektronische Patientenakte (ePA) online gehen. Zunächst einmal auf freiwilliger Basis, um bestehende Datenschutzbedenken zu entkräften.

Elektronischen Patientenakte (ePA)
Elektronischen Patientenakte (ePA)

Alle benötigten Informationen immer und überall und vor allem sofort verfügbar zu haben, ist die digitale Idealvorstellung. Hierfür müssen jedoch erst einmal 200.000 Ärzte, Krankenhäuser und andere Leistungserbringer miteinander vernetzt werden, um der elektronischen Krankenakte Leben einzuhauchen. In der Anfang des Jahres gestarteten Testphase sollen hier Dokumente wie Arztbefunde, Röntgenbilder oder der Impfpass digital gespeichert werden, um diese Informationen überall verfügbar zu haben und so zum Beispiel auch Doppeluntersuchungen zu vermeiden.

So sehr die elektronische Patientenakte von den Befürwortern gepriesen wird, so laut sind auch die Gegner. So wies das Bundesverfassungsgericht jüngst zwei Eilanträge von Klägern ab, die die informelle Selbstbestimmung gefährdet sahen und der Auswertung von Patientendaten durch die Krankenkassen für neue Angebote und zur Qualitätssicherung kritisch gegenüber standen. Da jede/r Versicherte die Teilnahme zurzeit noch selber entscheiden kann, sahen die Richter diese Gefahr so aber nicht gegeben.

Ganz unbegründet ist die Kritik jedoch nicht, schaut man sich alleine die Infrastruktur in vielen Arztpraxen an. Die IT-Sicherheit spielt hier naturgemäß eine oft untergeordnete Rolle und nicht selten kommen für den Betrieb von Scannern, Druckern oder anderen Peripheriegeräten noch Betriebssysteme zum Einsatz, die seit Jahren abgekündigt sind und somit leicht ein Tor für den Einfall von Schadsoftware sein können.

Die jüngste Datenpanne wird aus Frankreich berichtet, wo 500.000 Patientendaten eines renommierten Krankenhaus-Softwareanbieters aus der Cloud entwendet und im Internet veröffentlicht wurden. Wie fragil selbst professionelle und besonders geschützte Netzwerke sind, konnte man auch im letzten Jahr in der Uniklinik in Düsseldorf sehen, wo Hacker den kompletten Krankenhausbetrieb lahm legten und Untersuchungen und selbst Operationen verschoben werden mussten, da kein Zugriff mehr auf die notwendigen Daten möglich war. Auch wenn die Daten auf den Servern der elektronischen Patientenakte sicher sind, birgt alleine der Transfer und auch der Umgang mit den Daten vor Ort immer ein Restrisiko.

Als Anbieter optischer Speicher- und Publishing-Systeme beliefern wir seit Jahrzehnten Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen mit Produktionssystemen für die Anfertigung von Patienten-CDs oder -DVDs, die alle digitalen Untersuchungsaufnahmen in höchster Auflösung einfach und sicher (die Medien sind mit dem Untersuchungsdatum und Patientennamen eindeutig und verwechslungsfrei gekennzeichnet) zum Facharzt bringen. Die so übergebenen Patientendaten (mit einem sehr hohen Datenvolumen) könnten nur über Datenleitungen mit sehr hoher Bandbreite schnell zugänglich gemacht werden.